7. Regionale Gesundheitskonferenz am 06.09.2022 im Ballhaus, Duderstadt

ZukunftsForum Gesundheit in Südniedersachsen
Thema: Früherkennung und Vorsorge

Früherkennung und Vorsorge – 7. ZukunftsForum der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen

 Am 6. September fand im Ballhaus in Duderstadt das siebte ZukunftsForum Gesundheit in Südniedersachsen statt. Diesmal ging es um Früherkennung und Vorsorge vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. In kurzen Vorträgen wurden Möglichkeiten und Angebote der Vorsorge vorgestellt, die von der Psychischen Gesundheit bis zur Urologie reichten. Ebenfalls ein Thema war aber auch die kritische Diskussion zu Früherkennungsuntersuchungen, insbesondere zur Krebsdiagnostik.

 Eröffnet wurde die gut besuchte Veranstaltung, die sich sowohl an interessierte Bürger*innen, als auch an ein Fachpublikum richtete, durch Landrat Marcel Riethig und den gastgebenden Bürgermeister Thorsten Feike. Das Veranstaltungsformat ZukunftsForum ist ein Element der vom Land Niedersachsen geförderten Gesundheitsregionen. Dessen Ziel ist es, sowohl den regionalen Akteuren des Gesundheitswesens, als auch interessierten Bürger*innen mehr Verantwortung und Spielraum bei der Gestaltung der regionalen Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Gemeinsam sollen gesundheitliche Probleme aufgegriffen, Lösungsstrategien entwickelt und schrittweise umgesetzt werden. Neben dem Vortragsprogramm gab es einen Markt der Möglichkeiten. An Informationsständen konnten sich Besucher*innen hier über weitere Themen informieren. Weiterhin wurde auch der diesjährige Gesundheitspreis Südniedersachsen zum Thema „Ehrenamt stärken – Gesellschaft stärken“ an die drei Gewinner*innen vergeben. Die Moderation der Veranstaltung hatte Dr. Maren Preuß von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin, Hannover.

Vorsorge = Moralische Verpflichtung?!

„Weil Vorsorgeuntersuchungen ja „nur“ die eigene Gesundheit betreffen, ist man schnell geneigt, diese Termine immer wieder in die Zukunft zu verschieben. Denken Sie aber bitte daran, dass Sie auch Dritten gegenüber zumindest eine moralische Verpflichtung haben. Ihre Partner*innen, Ihre Kinder, Ihre Familie und Freunde werden es Ihnen danken“, so die einleitenden Worte von Bürgermeister Thorsten Feike.

In seinem Vortrag über „Krebsfrüherkennung – Pro und Contra“ stellte sich der Internist Dr. Thomas Suermann kritisch den Früherkennungsmöglichkeiten und der Überdiagnostik.

Jörg Salomon von der BARMER Geschäftsstelle in Göttingen ergänzte dazu die aktuellen Zahlen vom Versorgungsforschungsinstitut der BARMER für Südniedersachsen: Während der Corona-Pandemie erhielten deutlich weniger Menschen in Niedersachsen und Bremen eine Krebsdiagnose.

Das geht aus einer aktuellen Analyse der Abrechnungsdaten der BARMER hervor.

„Dass weniger Krebsdiagnosen gestellt wurden, muss nicht heißen, dass es tatsächlich weniger Krebserkrankungen gibt“, warnte Salomon. „Der Rückgang der Krebsdiagnosen hat möglicherweise damit zu tun, dass die Menschen aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus die Krankenhäuser und Arztpraxen gemieden haben.“

Das Thema „Burnout“ war Inhalt des Impulsvortrages von Kirsten Hollstein, Psychologin und Mitarbeiterin bei Lene Health UG. Hier appellierte Hollstein, dass Menschen, die bis zur absoluten Erschöpfung kämpfen, immer noch leider mehr gefeiert werden und Selbstfürsorge ein wichtiger Bestandteil der eigenen Vorsorge sein sollte.

Ein Gespür für Warnzeichen haben

Das Erkennen von Symptomen und Beschwerden wurde in den drei Vorträgen zu Brustkrebsfrüherkennung durch Oberarzt Tobias Blaum von der UMG, zu Darmkrebsvorsoge durch Prof. Dr. Michael Karaus vom Ev. Krankenhaus Göttingen Weende und zu Vorsorge in der Urologie durch Dr. Marc-Eric Bode aus Göttingen thematisiert. Ein gutes Gespür für Warnzeichen, wie Unebenheiten in der Brust oder Blut im Stuhl sind wichtig für die eigene Vorsorge.

Mit der Familie für das Kind

Die Veranstaltung schloss ab mit einem Vortrag von Heike Jagemann vom inklusiven Campus in Duderstadt, worin es um Früherkennung und Frühförderung bei Kindern ging. Die Caritas Südniedersachsen e. V. möchte mit dem Beratungsangebot für alle Eltern da sein, die sich Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes machen, die Fragen und/ oder Ängste haben. „Wir sparen Geld, denn Prävention ist nicht nur besser als Nachsorge, sondern langfristig gesehen auch günstiger“, so die zentrale Botschaft des Vortrages.

Das Schlusswort hatte Fr. Dr. Corinna Morys-Wortmann, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen, die einen Ausblick dahin verschaffte, dass alle Ergebnisse, die in den Veranstaltungen der Gesundheitsregion erarbeitet und gesammelt wurden, Arbeitsgrundlage für das Team der Gesundheitsregion sind, um darauf aufbauend weitere Pläne und Projekte zu entwickeln. „Eine partizipative und co-kreative Arbeitsweise ist daher ein wichtiger Meilenstein für uns, um gemeinsam mit Ihnen die Gesundheitsversorgung in der Region zu gestalten und zu verbessern. Wir danken Ihnen für Ihre Teilnahme und bleiben sie gesund!“.